Austausch mit ForstBW

Sind Waldnaturschutz und Waldnutzung vereinbar? Wie steht es um die Klimaanpassung der Wälder im Landkreis? Hat die forstliche Ausbildung am Standort Birkenhard eine Zukunft? Diese und weitere Fragen diskutierte der Grüne Landtagskandidat Robert Wiest und der Grüne Ersatzkandidat Michael Schick mit Forstbezirksleiter Felix Groß und dessen Team bei deren Besuch bei ForstBW. Es zeigte sich: im Bereich Wald und Forst ist einiges in Bewegung. Ab 2022 bildet ForstBW nur noch für den Eigenbedarf aus, was die Ausbildungszahlen von 100 Azubis pro Jahr auf 30 sinken lassen wird. Zahlreiche forstliche Ausbildungsstandorte sind in ihrem Bestand gefährdet. Forstbezirksleiter Felix Groß zeigte sich alarmiert und verwies auf die Notwendigkeit auch weiterhin vor Ort am Standort Birkenhard ausbilden zu können. Auch bestehe bei nur 30 Azubis pro Jahr die Gefahr, dass am Ende zu wenig für die Staatswaldbewirtschaftung bleiben würden, da im Regelfall einige auch zu privaten Dienstleistern oder Kommunen abwandern. Der Student für Forstingenieurwesen Wiest unterstützte das Anliegen und betonte, dass ein Umbau hin zum klimarobusten Wald nur mit genügend und gut ausgebildeten Forstwirten sowie ausreichend Förstern zu stemmen sei. Neben der Aufrechterhaltung der naturnahen Waldwirtschaft sah Wiest noch Verbesserungspotentiale im Waldnaturschutz, lobte jedoch die großen Bemühungen, die bereits jetzt von Seiten der Förster und Forstwirte im Bereich Naturschutz unternommen werden: „Selbst ausgewiesene Kritiker der deutschen Forstwirtschaft wie Waldökologe Pierre Ibisch kommen nicht umhin einzuräumen, dass Baden-Württemberg beim Wandel hin zu naturnahen Mischwäldern auf Platz eins im Bundesvergleich liegt. Bei meinem Praktikum bei ForstBW habe ich außerdem miterlebt, wie hier im Forstbezirk 250 Hektar Wald aus der Nutzung genommen werden, um als Waldrefugien vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten eine Heimat zu bieten.“ Groß freute sich über das positive Feedback, merkte aber auch an, dass die menschliche Nutzung des Waldes der Artenvielfalt durchaus zuträglich sein könne. und die Antwort nicht allein in einem Rückzug des Menschen aus dem Wald liegen könne. Der Holzbedarf sei ja trotzdem da. „Wenn wir den nicht mit heimischen Hölzern decken können, verschwindet der Bedarf aber nicht, sondern wird aus dem Ausland gedeckt. Das jedoch oft unzertifiziert aus Raubbau“, so Groß.

Wiest und Schick unterstützten den Appell, den eigenen Holzbedarf auch weiterhin aus heimischen Wäldern durch naturnahe Bewirtschaftung zu decken. Wiest betonte, dass der Wald nicht allein mit dem Erhalt der Biodiversität beauftragt werden dürfe: „die größten Verluste der Artenvielfalt haben wir in den Offenlandbiotopen zu verzeichnen, während der Zustand der Biodiversität im Wald wesentlich besser ist. Hier ist nicht nur der Forst gefragt, sondern die Landwirte, die Gemeinden mit ihren Industrie- und Baugebieten sowie jeder Gartenbesitzer. Ein wichtiger Meilenstein sei das neue Naturschutzgesetz, das einen landesweiten Biotopverbund auf 15% der Fläche anstrebt. Damit dieses Gesetz kein Papiertiger bleibe, brauche es auch weiterhin eine grün-geführte Landesregierung. „Dieser Biotopverbund muss ein Erfolg werden. Ansonsten verlieren wir dauerhaft einen elementaren Teil des Ökosystems“, betonte Wiest. Er versprach sich beim anstehenden Landesparteitag für die Belange der Forstwirtschaft einzusetzen.

Robert Wiest (Grüne), Florian Frisch (Forstwirtschaftsmeister), Felix Groß (Forstbezirksleiter), Norman Arnold (Revierleiter Heiligkreuztal)

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